Betest du?!

Ey – betest du?“

Ehm … eigentlich sollte ich als Kirchenmitarbeiter auf so eine Frage eine Antwort haben…

„Ehm… ja“ war dann auch meine Antwort für die beiden 16jährigen Zwillinge Ariane und Raphaela.

Aber gleichzeitig merkte ich, dass ich dazu noch was sagen musste, weil ich wollte sicher sein, dass sie mich richtig verstehen.

Also mit dem, was beten für mich eben heute ist.

Doof nur, dass ich grade am Steuer meines Autos saß und von meinem Navi über die Autobahn gelotst wurde… also für mich als Mann eigentlich ein paar Dinge zu viel, die grad gleichzeitig passieren.

Aber ich liebe solche Gespräche und sie passieren eben dann, wenn sie passieren.

Was ich gesagt hab, weil es mir wichtig ist:

Gott ist für mich kein Wunschautomat und beten heißt eben für mich nicht:

„hey, bitte gutes Wetter!“ oder „mach doch, dass dies oder das da passiert!“

Beten heißt für mich, dass ich mich mit dem verbinde, aus dem ich selber stamme, also sowas wie Einloggen beim Ursprung.

Ich will dann nichts von Gott, sondern ich versuch mich auszurichten auf Gott.

… oder vielleicht so: Gott ist wie ein Radiosender, der mit einem Mega-Herz seine Liebe ausstrahlt. Und Beten heißt dann für mich, mich auf diese Frequenz einzustellen, um mich für das zu öffnen, was von ihm kommt – und das ist grenzenlose Liebe.

Dieses Liebeslied reinlassen und dann bestenfalls selber ausstrahlen –

… das heißt für mich beten.

Michael Thiedig, Dortmund