Nicht erste Wahl

Ich bewerbe mich gerade auf eine Stelle, wo es ein wirklich cooles Projekt aufzubauen gibt. Keine Details, laufendes Verfahren, außerdem krieg’ ich die Stelle vermutlich eh nicht, und vor mir sind auch schon mehrere Leute gefragt worden, die man für besser geeignet hielt. Ich bin da nicht erste Wahl, und auch nicht zweite, und vermutlich krieg ich die Stelle auch überhaupt nicht, obwohl ich sicher bin: ich wäre da der Richtige.

So und jetzt kein Blabla, dass wir bei Gott aber alle erste Wahl sind – auch ich. Weil, wenn ich mit der Bewerbung so umgehe, dass ich total gleichmütig einfach kommen lasse, ob ich sie kriege oder nicht, dann wird das nix. Selbst in meinem Laden bekommst keiner ´nen Job mit dem Argument, dass wir bei Gott alle erste Wahl sind. Den Job bekomme ich nur, wenn ich klar machen kann: diese Stelle ist meine erste Wahl und ich bin da wirklich der Richtige für und will das auch zeigen.

Jetzt nicht falsch verstehen. Das mit erste Wahl bei Gott. Das ist natürlich alles andere als Blabla, das ist einfach so, aber ich persönlich glaube, das darf ich nicht dafür benutzen, um es mir im Leben gemütlich zu machen.

Nee, das ist was für Momente, wenn mir bei dem Bewerbungsstress die Luft ausgeht. Wenn ich die Dinge mal wieder ins Verhältnis rücken muss: Denn für mein Leben und die Dinge, die da zu tun oder zu lassen sind, gibt es niemand besseren als mich, da kommt es eben auf mich an, weil Gott sich sagt: wenn du es nicht hinkriegst, dann weiß ich es auch nicht.

Florian Sobetzko, Aachen