Erzieherinnen

Meine Schwester Nicola arbeitet in einem Kindergarten. Manchmal, wenn ich meine Familie zu Hause besuche, dann gucke ich auch mal bei Nicola im Kindergarten vorbei. Ich sage kurz Hallo und wenn die Zeit dafür reicht, dann trinke ich auch noch einen Kaffee. Also, den trinke ich dann meistens allein, denn für sowas haben Nicola und ihre Kolleginnen eigentlich kaum Zeit. So ein Alltag im Kindergarten, der ist nämlich voll und wild und laut.

Die Erzieherinnen sind die ganze Zeit in Action, das kann ich bei meinen Besuchen sehen. Bücher vorlesen, Streit schlichten, Rollenspiele begleiten, Pflaster aufkleben und ja, auch: Windeln wechseln: Es gibt eine Menge zu tun. Das Ganze machen die Erzieherinnen aber nicht irgendwie aus dem Bauch raus. Ne, es gibt natürlich pädagogische Konzepte, die sie lernen und anwenden.

Meine Schwester hat Sozialpädagogik studiert und sie geht regelmäßig zu Fortbildungen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dazu kommen dann noch Sprachförderung, die Begleitung von Kindern mit höherem Förderbedarf und die religiöse Erziehung - zumindest an katholischen Kitas wie bei meiner Schwester. Uff, das ist echt ein riesen Paket.

Wenn ich dann manchmal höre, wie andere über Kitas oder Erzieherinnen reden, dann krieg ich echt nen Knall: Die würden doch den ganzen Tag nur spielen oder rumsitzen, so schwer kann der Job ja nicht sein. Die müssten doch die einzelnen Kinder noch viel mehr fördern, schließlich kostet der Platz ne Menge Geld und so weiter.

Diesen Leuten würde ich einfach mal wünschen, dass sie eine Woche lang Nicolas Job machen.

Ela Kornek, Münster