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Kirche in 1Live | 16.10.2017 | floatend Uhr
Stoisch
Dieses Gefühl, wenn Du glaubst festzustecken, es einfach nicht vorwärts gehen will, egal, wie sehr Du Dich auch anstrengst. So fühlt sich gerade Tanja. Sie ist auf Jobsuche und schickt eine Bewerbung nach der anderen raus. Aber nichts passiert. Seit Wochen ist das einzige Feedback, das sie erhält, die Eingangsbestätigung ihrer Bewerbungsunterlagen. Ätzend.
Irgendwann geht Tanja joggen, morgens, ihre gewohnte Runde durch die Felder. Der Nebel liegt noch über den Wiesen. Plötzlich entdeckt sie dort einen Fischreiher. Nicht der erste, aber diesmal wird Tanja langsamer und beobachtet ihn. Der Fischreiher steht einfach nur da. Reglos, in stoischer Ruhe. Den Kopf gesenkt, als würde er im Gras etwas mit den Augen fixieren. Tanja kann nicht erkennen was, aber auch sie steht jetzt ganz still da.
Und da kommt ihr ein Gedanke: Ihre momentane Situation ist der des Fischreihers gar nicht so unähnlich. Auch sie scheint sich derzeit nicht von der Stelle zu bewegen. Nichts passiert an der Jobfront. Der Fischreiher hat dennoch sein Ziel immer vor Augen, fixiert es. Zwar kann man nicht erkennen, was unter den dichten Gräsern der Wiese abgeht - so weiß Tanja auch nicht, was in den Personalabteilungen der Firmen mit ihrer Bewerbung passiert - aber sobald sich etwas regt, wäre der Fischreiher da. Bereit um zuzuschnappen.
Tanja denkt: So sollte ich auch meine Jobsuche angehen. Auch wenn es nicht vorwärts geht - ich lasse mein Ziel nicht aus den Augen. Und wenn sich etwas tut, bin ich bestens vorbereitet für die nächsten Schritte. Bis dahin muss ich geduldig sein - wie dieser Fischreiher.
Katrin Achterfeldt
Düsseldorf