Schatz-Sager

Heute ist es wieder soweit: Valentinstag Da kriechen die ganzen „Schatz-Sager“ wieder aus ihren Löchern und bevölkern die Straßen. Ja, Schatz-Sager meine ich, nicht Schatz-Sucher. Das sind die Paare, die anscheinend vergessen haben, dass sie mal richtige Vornamen hatten. Jetzt wo sie ein Paar sind, heißen sie nur noch „Schatz“ – oder, wenn einer von beiden mal genervt ist, gerne auch „Schahaaatz“. Ich glaube, ich fand das immer schon komisch, wenn sich Leute in Beziehungen nur noch mit Kosenamen ansprechen, irgendwie kitschig und ein bisschen peinlich. Und „Schatz“, das klang immer am allerschlimmsten in meinen Ohren! Aber warum eigentlich?

Gerade im Vergleich zu „Bärchen“ oder „Häschen“ oder den ganzen anderen niedlichen Tiernamen fällt der „Schatz“ doch irgendwie raus. Ein Schatz, das ist etwas, das gibt es nicht an jeder Straßenecke. So einen Schatz, den findest du nicht andauernd, da musst du schon nach suchen. Und wenn du dann mal einen gefunden hast, was ja zugegebenermaßen echt selten passiert, dann musst du gut auf ihn aufpassen, damit du ihn nicht wieder verlierst. Denn so ein Schatz ist wertvoll.

„Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ – das kommt nicht im „Herrn der Ringe“ vor, sondern das sagt Jesus in der Bibel. Das klingt ja irgendwie richtig schön und gar nicht so kitschig, da ist was Wahres dran. Wenn ich mir das mal so richtig vorstelle, dass mein Herz an diesem Schatz hängt, von dem Jesus spricht, dann kommen mir auf einmal auch die ganzen Schatz-Sager gar nicht mehr so schräg vor. Denn die zeigen dem anderen damit ja nur genau das: Wo du bist, da ist mein Herz. Ich habe mein Herz an dich gehängt und möchte auf dich aufpassen und dich nicht mehr verlieren.