Titel weg

Also, dieser Papst wird mir immer sympathischer.

Anfang des Jahres hat er Ehrentitel abgeschafft, die es für Priester gab.

Und dass er die abgeschafft hat, finde ich gut, weil:

So´n Ehrentitel hat halt nicht jeder. Deshalb kann einen so´n Titel schnell in eine gedankliche Falle locken, indem man ihn versteht wie einen Orden, den man stolz trägt und allen zeigt, weil das hebt einen ja dann schon von der Masse ab…

In so ´ne Denkweise kann ich auch ohne priesterlichen Ehrentitel rutschen.

Und ich glaub, dass genau diese Denkweise überhaupt nicht zum Glauben passt.

Da geht’s nämlich darum, sich als Gleiche unter Gleichen zu verstehen und sich eben nicht von den anderen abheben zu wollen.

In der Bibel heißt es: Glaube bedeutet, dass man mehr und mehr verstehen lernt, dass Gott jedem Menschen Würde und Ehre schenkt und wenn man versucht, das irgendwie zu toppen, dann hat das halt nix mehr mit Glauben zu tun.

Ich stell mir vor, wie das wäre, wenn wir das wirklich raffen würden.

Wenn wir wirklich raffen würden, dass wir unseren Wert gar nicht aufhübschen brauchen – und gar nicht aufhübschen können, dann bräuchten wir uns ja gar nicht mehr – wie auch immer – schmücken und uns von den anderen abheben.

Weil wir haben ja schon lange das, was wir mit diesem ganzen Zappes suchen.

Und ich glaube, erst dann, wenn ich mich nicht mehr von anderen abheben möchte, erst dann kann ich wirklich lieben und den anderen wertschätzen.

Franziskus – ich finde, das war ne klasse Idee.

Michael Thiedig, Dortmund