Kleine Lieder

Zu meinem 18. Geburtstag haben meine Eltern mir eine Gitarre geschenkt.

Also hab ich munter drauf los geschrammelt, sehr zum Vergnügen meiner Brüder in den Zimmern nebenan.

Mies am Anfang, hab ich aber mit der Zeit nicht nur laut spielen gelernt, sondern auch gut. Seit dem ist mir die Gitarre ein bisschen so, wie einem Kleinkind das Kuscheltier. Wenn ich traurig bin, einsam oder wenn mich das Schicksal schlägt, spiele ich irgendetwas und komme zur Ruhe.

Wenn Musik hören schon ein mächtiger Fels in der Brandung sein kann, fühlt sich Musik machen an wie eine Festung.

Ich spiele selten für wen anders als mich und meine Nachbarn, deshalb muss es nie perfekt sein.

Manchmal schreibe ich kleine Lieder. Das ist wie eine Art Tagebuch für mich. Über ungefähre Gefühle und Erlebnisse. Schlimme Erfahrungen fühlen sich um einiges leichter zu bewältigen an, wenn ich sie in Lieder packe.

Und wenn ich nicht schlafen kann, spiele ich mir Gute Nacht Lieder. Über Straßenlaternen und das Geratter der Bahnen auf den Gleisen hinter meinem Haus. Leise lachende Nachbarn im Garten und all die Dinge, die ich so mit der Nacht assoziiere.

Simple und kleine Lieder, nur für mich, die ungemein helfen können. Auch wenn ich sie nur sehr sehr leise spielen kann, falls meine Nachbarn keine Probleme mit der einschlafen haben.

Freddie Brumm, Düsseldorf