Skisprung

Ganz oben hockt er. Die Hände klammern sich an den schmalen Balken, auf dem er sitzt. Kurz vor dem Sprung prüft er, ob sein Helm und die Brille richtig sitzen. Noch ein nervöser Griff an die Ski-Bindung, dann geht der Blick nach unten. Der Wind steht günstig, sein Trainer gibt das Zeichen. Er stößt sich ab, geht tief in die Hocke, rast die Sprungschanze runter – und dann fliegt er. Jedenfalls sieht es so aus. Sekunden später legt er eine blitzsaubere Landung hin, reißt die Arme hoch und freut sich über seine Weite: 134 Meter.

Ich mag Skispringen total gerne. Die Vier-Schanzen-Tournee nach Weihnachten zum Beispiel. Oder im nächsten Jahr bei den Olympischen Winterspielen. Und jedes Mal frag ich mich, wie die Springer das überhaupt schaffen. Mit 90 Sachen die Schanze runterdonnern, durch die Luft segeln und dann auch noch sicher landen. Dazu braucht man bestimmt viel Training und wahrscheinlich noch mehr Mut.

Wenn in meinem Leben so ein Sprung ansteht, wenn Neues, Unbekanntes auf mich wartet oder mir sogar Angst macht, wenn ich nicht weiß, ob und wie ich das schaffen soll – dann hilft mir ein Satz aus der Bibel: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen". Der Glaube daran trägt mich. Und wenn´s gut geht, dann trägt er mich sogar noch viel weiter, als jeder Skispringer fliegen kann.