Offene Arme

Der Kaffee ist fertig. Die Kekse stehen auch schon auf dem Tisch. In drei Minuten müsste einer von ihnen eigentlich da sein. Vier Wochen ist der Streit von Anke und Mike nun schon her. Vorwürfe, Anschuldigungen, Enttäuschung klangen in den Gesprächen mit ihnen immer wieder durch. Jetzt, endlich, wollen die beiden wieder miteinander reden. Auf neutralem Boden am besten, also bei mir.

Mike ist der erste und ich merke, wie angespannt er ist. „Eigentlich war der Schaden an meinem Kicker ja nicht der Rede wert. Aber geärgert hat es mich trotzdem. Und dann diese Texterei im Gruppenchat, war doch unmöglich oder?“ Während ich noch überlege, wie ich den aufgeregten Mike beruhigen kann, klingelt es an der Tür und er verstummt plötzlich. Anke ist da und nachdem ich sie begrüßt habe, geht sie ins Wohnzimmer. Was wird jetzt wohl passieren? Noch mehr Streit? Noch mehr Vorwürfe? Ich bin unsicher und dann traue ich meinen Augen kaum. Anke und Mike blicken einander an, lächeln und umarmen sich. Eine kleine Ewigkeit dauert diese Umarmung.

Ich freue mich. Mission geglückt. Wir setzen uns an den Tisch und Anke und Mike reden miteinander. Ohne Vorwürfe. Ohne Anschuldigungen. So ärgerlich und verletzend der Streit war, so groß ist jetzt die Freude über die offenen Arme des anderen. Für mich wird Versöhnung bei den beiden auf einmal ganz konkret. Die Freundschaft der beiden ist größer, der Ärger und der Streit viel, viel kleiner und geringer. Sie sind wieder aufeinander zugegangen und haben einander zugehört. Und einen Tipp von Jesus haben die beiden auch umgesetzt: Liebt und verzeiht einander!

Sprecher: Daniel Schneider