Mitgliederentscheid

Tag 1 nach der Entscheidung der SPD ob oder ob nicht. Hoffentlich das letzte Kapitel im Groko-Theater.

Was mich bei dem ganzen Hickhack der Regierungsbildung seit letztem Herbst wirklich genervt hat, ist die Haltung vieler Politiker. Da ging es zu oft um Posten und persönliches Profil statt um Vertrauen und Verantwortung. Aber genau das ist es doch, worum es eigentlich in der Politik gehen soll: Dass sich da Menschen zur Wahl stellen, denen ich vertrauen kann, weil sie Verantwortung nicht nur für sich selbst oder ihre Partei übernehmen wollen, sondern für alle Menschen und das ganze Land.

Schade, dass diese längste Regierungsbildung der Bundesrepublik nichts Freudiges und Gestalterisches in sich hatte, keine Zeichen für Kreativität und Solidarität, sondern Frust und Ärger hinterlässt, die nur dem rechten Rand gefallen. Denn hier sammelt sich wiedermal, was immer schon mit plumpen Parolen und trüben Thesen zu fischen war. Aber würde ich jetzt nur über „die da oben“ meckern – von wegen verantwortungslos usw.- dann wäre ich nicht besser als die plumpen-Parolen-Parteien. Ich muss einfach erstmal bei mir selber anfangen. Verantwortung für unsere Gesellschaft und die Menschen zu übernehmen ist nicht kompliziert und passiert nicht irgendwann und irgendwo, sondern mit etwas klarem Menschenverstand und Herz heute in meiner Straße, an meinem Arbeitsplatz, in meiner Schule, in meinem Haus, in unserem friedlichen und offenen Land.

Martin Kürble, Düsseldorf

Köln