Lücke im Lebenlauf!

Da ist ´ne Lücke im Lebenslauf. Mist. Sieht in Bewerbungsunterlagen nicht gut aus. Hat was von „kein Plan“ oder „kein Bock“. Im letzten Sommer habe ich Sarah in einem Surf-boardverleih in Südfrankreich kennengelernt. Sie ist Mitte 20 und ihr Lebenslauf besteht im Moment fast nur aus Lücken. Tagsüber hat sie Boards ausgegeben und Klamotten ver-kauft. Und abends sie in einem Lokal gekellnert. Ich habe sie gefragt, ob sie echt immer arbeitet. „Ja“, sagt sie, „ich muss mit den Jobs jetzt so viel Geld wie möglich verdienen, weil ich am Ende der Saison in die Karibik will. Und von dort dann nach Vietnam“. Wow – das ist mal ´ne Lücke.

Was ist denn eigentlich ein „richtiger“ Lebenslauf? Nahtlos Kindergarten - Schule – Aus-bildung oder Studium – und dann Job? Auch wenn das auf dem Papier vielleicht zielstre-big aussieht – nach Leben sieht das nicht aus.

Eine Lücke im Lebenslauf ist längst keine Lücke im Leben, denn meistens sind grade die-se Lücken am wertvollsten gefüllt. Mit Erfahrungen. Grade in den Lücken gehe ich wahr-scheinlich meinen Träumen oder meinen Stärken nach. Ich glaube, grade die Lücken und Kurven, die Sackgassen und Wendemanöver im Leben helfen mir bei der Suche nach mir selbst und meinem wirklichen Lebensweg.

Sarah sitzt jetzt vielleicht irgendwo auf der Welt an einem Strand mit dem Surfboard guckt auf die Wellen, trifft interessante Menschen und sammelt Lebenserfahrung, die du in kei-ner Ausbildung, keinem Studium und keinem Praktikum lernen kannst.

Mut zur Lücke muss man haben.

Martin Kürble, Düsseldorf