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Kirche in 1Live | 20.04.2018 | floatend Uhr
Gute Nacht guten Tag
Ich wälz' mich herum, dreh mich auf die Seite, auf die andere Seite, auf die erste Seite.
Und in meinem Kopf dreht sich auch alles.
Ich hab Schlafstörungen, weil ich viel zu viel nachdenke. Ich habe keinen Aus-Schalter. Ich renne durch den Tag und wenn ich mich dann hinlege, rennt mir der Tag einfach weiter durch den Schädel.
Was soll das? Was hat der Tag für ein perverses Vergnügen daran mir penetrant durch die Gedanken zu stapfen und warum kann ich mich mit der Nacht nicht anfreunden?Wenn die Nacht nur wüsste, wie sehr ich auf sie stehe. Ich finde sie nämlich wirklich extrem attraktiv! Ich bin selbst eher so der ruhige Typ, eigentlich passen die Nacht und ich perfekt zusammen.
Aber nein, alles was ich am Ende des Tages neben mir liegen hab, ist der Tag, der einfach nicht abhauen will. Dieser unverschämt aufdringliche Tag. So ein Flegel, der nicht weiß, wann er aufhören soll.
Und so werd ich immer wütender, weil ich mich mit dem Tag nicht beschäftigen will, ich will nur die Nacht, ich will in ihr sein und ich will schlafen.
Und das ist das Problem.
Ich kann mich nämlich so früh hinlegen wie ich will, ich krieg's nicht hin den Tag zur Nacht zu machen.
Ich muss mich mit dem Tag abfinden, mehr noch, mit dem Tag zufrieden sein.
So ist das leider wenn man einer dieser Menschen ist, die viel zu viel nachdenken – man muss den Tag so leben, dass er weiß wann es genug ist. Metapher beiseite muss man schon glücklich sein wenn die Sonne noch hoch am Himmel steht. Also im hier und jetzt. Nicht zur Ruhe kommen, sondern die Ruhe bewahren.
In diesem Sinne, guten Abend, gute Nacht. Und dann: einen guten Tag.
Freddie Brumm, Düsseldorf