Introviertiertheit

Ich neige manchmal dazu, mich einzuigeln.

Mein winziges Ein-Zimmer-Appartement wird zur behaglichen und sicheren Höhle,

wo ich mich unheimlich gut selber zu einem Burrito machen kann, in dem ich mich in meiner Bettdecke einrolle, bis ich wie in einer Zwangsjacke keinen Muskel mehr rühren kann und quasi gar keine andere Wahl habe, als ein kleines Nickerchen zu machen.

Völlig allein, aber ohne ein Gefühl der Einsamkeit kann ich es mir in meinem kleinen Reich gemütlich machen. Ich nutze die freie Zeit und die Ungestörtheit, die so ein Igel-Bau mit sich bringt. Und mache genau das, worauf ich gerade Lust habe. Frühstück zum Abendessen? Ein Bad nehmen und dabei Müsli essen? Rund um die Uhr Hörbücher aus meiner Kindheit hören?

Alles überhaupt kein Problem, in meinem kleinen, persönlichen Igelbau.

Und es ist ja alles schön und gut, sich ab und an von der Welt zurück zu ziehen und auszuruhen.

Es ist sogar sehr wichtig, auf diese Weise achtsam mit sich umzugehen.

Aber zu sehr sollte ich mich an meinen Igelbau besser nicht gewöhnen. Mir ist letztens aufgefallen, dass ich ein bisschen zu stachelig geworden bin. Und versprochen, jetzt hör ich auf mit den Igel-Vergleichen.

Ich hab angefangen kaum noch auf Partys zu gehen und meine Playstation meinen Freunden vorzuziehen.

So gut es mir auch manchmal tut, meiner Introvertiertheit einfach freien Lauf zu lassen, ich muss trotzdem darauf aufpassen, dass ich nicht zulange in meinem Burrito herumliege. Sonst fang ich noch an zu gammeln.

Freddie Brumm, Düsseldorf.