Mein innerer Kompass

Es gibt Sachen, die ich echt gut kann: Menschen zum lachen bringen, für andere da sein und ich find mich bei Quizduell auch ziemlich gut. Aber es gibt auch etwas, was ich gar nicht kann: Mich orientieren. Ohne mein Handynavi bin ich verloren. Ich hab kein Gefühl dafür, in welche Richtung ich ungefähr muss. Ich kann mir nicht merken, wie ich an welcher Straße abbiegen muss. Und mein Gefühl sagt mir, wenn ich auf einer Autobahn „Hoch“ fahre – dass ich immer in Richtung Norden unterwegs bin. Das ist völlig verrückt und ich weiß das, aber ich kriegs einfach nicht hin.

Witzig ist aber, dass ich am Ende immer ankomm. Manchmal verlauf ich mich gnadenlos – entdecke dafür aber nen süßen neuen Laden, der genau die Klamotten verkauft, auf die ich steh.

Mein Motto ist: Immer der Nase nach, der richtige Weg kommt schon von allein. Und in meinem Leben ist das genauso. Ich nehm den Weg, der mir gefällt, erlebe dann immer viel mehr als ich gedacht hätte und komm am Schluss irgendwie an.

Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass ich mal Bundesleiterin von nem richtig geilen Jugendverband werde. Ich hatte einfach Lust Theologie zu studieren und ich war mir sicher, dass am Ende dieses Wegs irgendwas kommt, was auf mich wartet.

Mein innerer Kompass funktioniert also doch. Nur halt anders. Und wenn der mir sagt, dass ich Richtung Norden fahr, nehm ich das so an. Auch wenn ich am Ende auf Mallorca lande – für mich geht’s immer hoch – und das heißt für mich halt nach vorne.

Julia Kösters

Köln