Sommer!

Morgen ist Herbstanfang, heute also der letzte Sommertag – jedenfalls laut Kalender. Zeit Bilanz zu ziehen: Boah – war das warm, oder? Und trocken. Und herrlich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so einen Sommer erlebt zu haben. Auch wenn viele über die Hitze gestöhnt haben, ich fand es einfach so schön ohne Schirm rausgehen zu können. Und wenn ich mal einen der wenigen Regengüsse abbekommen habe, dann war er wenigstens warm. Also – aus meiner Sicht alles gut. Sommer ist Sommer und Winter ist Winter und der kommt früh genug.

Ich habe mir angewöhnt, die Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe, so zu nehmen, wie sie sind. Da gibt es kein zu warm, zu kalt, zu groß, zu klein, zu dies, zu das – da gibt es nur ein so ist es! Das heißt nicht, dass immer alles richtig ist, so wie es ist. Es gibt Vieles, was nicht in Ordnung ist. Zum Beispiel die Art und Weise, wie in den Sommermonaten über Menschen auf der Flucht gesprochen wurde. Das politische und gesellschaftliche Klima, dass sich genau umgekehrt zu den Temperaturen ins Frostige und Unbarmherzige entwickelt hat. Das gefällt mir gar nicht. Aber da kann ich wenigstens in meinem kleinen Umfeld versuchen, etwas dran zu tun. Durch meine Haltung im Reden und Handeln.

Was die Jahreszeit angeht halte ich es allerdings jetzt mit dem Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke:

„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.“

Martin Kürble, Düsseldorf