Schnell, schnell, schnell?

Schnell, schnell, schnell?

Schnell, schnell, schnell. Mein Leben ist unheimlich schnell. Wie oft kommt mir das eigentlich vor, dass ich mich viel zu sehr beeile. Immer hastig, hastig! Egal ob auf dem Weg zum Supermarkt, auf dem Weg zur Uni, oder nachhause. Ich muss schnell ans Ziel. Dazu gehört auch ein besserer Notendurchschnitt, ein einarmiger Klimmzug und Cajon spielen zu lernen. Letztes Semester ging mir dabei aber echt die Puste aus. Nicht nur körperlich war ich dann verschwitzt. Ehrlich gesagt habe ich dann bei ein paar Sachen einfach aufgegeben.

Jake ist ein guter Freund. Und der hatte mich damals darauf hingewiesen, was das eigentlich für ne bescheuerte Einstellung ist. „So kannst du nicht mehr weitermachen Simon“, hat Jake gesagt. „Du kannst alles schaffen! Arbeite an deinen Zielen, aber langsam und sicher. Dann bist du nicht verschwitzt am Ende und genießt nebenbei auch den Weg, kannst dich umschauen, und kannst die kleinen Erfolge genießen. Am Ende wirst du deine Ziele trotzdem erreichen.“

Jake ist 34, hat einen festen Job in Amerika aufgegeben, um nach Deutschland zu kommen und Politik zu studieren. Er will Professor werden, andere Leute unterrichten. Dahin ist es allerdings noch ein gutes Stück, wenn ich mir überlege, dass wir noch unseren Bachelor machen. Wenn er sagt, langsam aber sicher ans Ziel, dann weiß er, wovon er spricht. Ich brauchte eine Weile, um das zu verstehen.

Letztens war ich wieder unterwegs und habe mich tierisch beeilt. Da sagte ich mir: „Stopp! Dieses mal komme ich nicht ins Schwitzen. Denk an Jakes Tipp: Lieber langsam und sicher.“

Simon Zalandauskas, Lemgo

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