Nicht die Caritas

Frank Ribery hat ein Steak gegessen. Für 1.200 Euro. Das ging ja rauf und runter. Naja, mich hatte das nur noch bedingt gewundert. Schon im November war mir endgültig klar: Profifußball ist nicht die Caritas. Da hat mich nämlich unser Patenkind, früher Bayern-, jetzt Dortmundfan, mit geschwellter Brust darüber aufgeklärt, dass für irgend so ‘nen BVB-Spieler 117 Mio. Euro gezahlt wurden.

Wir waren auf dem Weg zum Brötchenholen. Und mein Patenkind ist ein kleines Rechengenie. Also habe ich ihm mal eine Aufgabe gestellt. Ich hab ihm gesagt, was ich im Monat verdiene und hab gesagt: rechne das mal 12. Dann weißt Du, was ich im Jahr verdiene. Jetzt Teile die 117 Millionen durch durch meinen Jahresverdienst, dann wissen wir, wie lange ich arbeiten müsste, bis ich das Geld für den Transfer drin hätte.

Nun ja, wir kamen auf ‘ne vierstellige Zahl. In Jahren: Da hätte ich zur Zeit von Mose anfangen müssen zu arbeiten. 1200 Jahre vor Christi Geburt. Und dann hab ich unser Patenkind gefragt: glaubst Du wirklich, dass die Arbeit von einem Menschen so viel wert sein kann?

Frank Ribery hat gesagt: wir sollten uns alle nicht so anstellen. Er habe sich das verdient. Wenn ich an solche Transfersummen denke, klar: dann kann man das sagen. Profifußball ist halt nicht die Caritas.

Die Caritas gehört zur Kirche. Und ich möchte an dieser Stelle nur kurz erinnern, dass wir Katholiken vor 6 Jahren mit einem Bischof in Limburg zu tun hatten, der sich seine Residenz für ein Viertel der besagten Transfersumme hat umbauen lassen, für schlappe 31 Millionen. Der war auch absolut überzeugt, das sei ok.

Aber: Ob goldene Schnitzel, oder übertriebene Bischofspaläste: Beides ist nicht wirklich glaubwürdig…

Klaus Nelißen, Köln