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Kirche in 1Live | 07.03.2019 | floatend Uhr
Best friends forever
Best Friends forever
Keine Ahnung warum, aber vor Kurzem hab mich mich wiedergefunden in dem Zeitschriftenregal mit den Mädchenzeitschriften. Geil! Voll der Flashback. Und genau wie in den Neunzigern gibt es jetzt wieder – oder immer noch? – so Gimmicks zu den Heften dazu. Auf einer Zeitschrift klebt ein Tütchen mit einem nem funkelnden Silber-Herz, das man in der Mitte durchbrechen kann. Eine Hälfte sollst du selbst behalten und dir um den Hals hängen, das andere ist für deine allerbeste Freundin gedacht. Das steht zumindest daneben. Und genau wie in den Neunzigern nervt mich das gerade ein bisschen. Diese Frage nach der allerbesten Freundin, die hat mich früher nämlich richtig fertig gemacht: Wer gibt wem das andere Herzchen? Hoffentlich bekomme ich auch eins ab… Und was ist, wenn ich von Katja ihre eine Hälfte bekomme, aber ich möchte mein Teil viel lieber Julia schenken? – Das war purer Stress! Ewig-unzertrennlich. Mit n paar Jahren Abstand wird man da nüchterner…wobei… Bei Facebook posten sich Frauen aus meinem Freundeskreis öfter mal Beste-Freundinnen-Memes auf die Pinnwand, und bei Instagram gibt es andauernd BFF-Selfies – auch noch mit Mitte dreißig. Die Hashtags dazu: „friendsforlife“, „bffgoals“ oder „duundich“.
Klar, es ist sehr schön, wenn man diesen einen Menschen gefunden hat, mit dem man bis ans Lebensende alle Geheimnisse teilt und durch dick und dünn geht. Aber ich finde, dass da auch ganz schön viel Druck gemacht wird, wenn das das Idealbild von Freundschaft ist: Eine einzige Person soll alle meine Erwartungen erfüllen – meine Werte teilen, meine Träume mit mir verfolgen, mich in- und auswendig kennen. Für mich war irgendwann klar: Mein Freundschaftsmodell ist ein anderes. Ich bin nicht in so ‘nem unzertrennlichen Zweierteam unterwegs, sondern mein Herz gehört mehreren Menschen. Denn Freundschaft kann total unterschiedlich aussehen, und das ist doch super so.
Ela Kornek, Münster
