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Kirche in 1Live | 08.03.2019 | floatend Uhr
Tempelpflege
Tempelpflege
Ich stehe letztens beim Supermarkt an der
Kasse und mache mein Portemonnaie auf. Da fällt mir meine Mitgliedskarte vom
Fitnessstudio eine kleine blaue Karte entgegen. Ja…stimmt…die gibt‘s ja
auch noch. Und ich merke: Oh Mann, jetzt hat es mich auch erwischt! Ich war
schon seit ungefähr drei Monaten nicht mehr trainieren.
Ich Trottel… Am Anfang hat mir nur ‘ne kleine
Grippe den Trainingsplan zerschossen, dann war doch mehr auf Arbeit zu
tun. Und irgendwann hat sich das Ganze verselbstständigt. An der Supermarktkasse
hab ich mich dann richtig geärgert. Und und zwar nicht nur, weil meine
Bauchmuskeln futsch sind, oder weil ich inzwischen wieder ziemliche
Rückenschmerzen habe. Ne, ich habe das sogar aus Glaubenssicht irgendwie blöd
von mir selbst gefunden, dass ich nicht mehr richtig Sport mache. Denn es gibt
eine Bibelstelle, die mich früher mal richtig gepackt hat. Da steht nämlich:
„Euer Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes, der in euch wohnt.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib.“ Ich finde das super: Mein Körper ist ein
Tempel für Gott. Das ist doch ‘ne geile Idee! Klar, dass ich mit so einem Bild
im Kopf Bock drauf habe, was für mich und meinen Körper zu tun. Meinen eigenen
persönlichen Gottestempel, den möchte ich schließlich pflegen und gut behandeln.
Der soll schön sein. Ich finde, in meiner Religion hat sich im Laufe der
Jahrhunderte eh schon so eine komische Körperfeindlichkeit rausgebildet, mit
Eitelkeit als Sünde und diesem ganzen verzerrten Blick auf Sexualität und so
weiter. Da tut mir dieser Blick auf meinen eigenen Körper als schöner Tempel
echt mal ganz gut.
Ela Kornek, Münster