Gute Wünsche

Morgens früh an der Radstation. Ich halte den Chip vor das Display. Die Tür öffnet sich und gleichzeitig erscheinen ein paar eckige Buchstaben. „Viel Vergnügen“ wünscht mir der Kasten.

Manchmal nehme ich es nicht wahr. Manchmal find‘ ich‘s witzig, manchmal verdrehe ich die Augen. Ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Ob das ein Vergnügen wird? Wer weiß.

Aber okay. Woher soll so ein Apparat auch wissen, was heute ein passender Wunsch für mich ist. Manchmal weiß ich ja nicht mal selber, was gut für mich wäre.

Und manchmal helfen mir auch die Wünsche anderer, das raus zu finden. Z.B. als es mir mal schlecht ging. Da hat mir eine Freundin zum Geburtstag ein paar ganz persönliche Dinge gewünscht; dass mein nächster Urlaub erholsamer wird, dass ich wieder anfangen kann zu tanzen.

Das hat mir richtig gutgetan. Auch zu merken, dass sie sich Gedanken um mich macht.

Manchmal helfen mir auch Wünsche, die mich nerven. Einmal hat mir jemand Geduld gewünscht und mir wurde sofort klar; ich wollte keine Sekunde länger warten, ich musste endlich was ändern.

Abends an der Radstation. Die jungen Männer, die hier Arbeit gefunden haben oder ein Praktikum machen, putzen die Räume oder stehen draußen und rauchen. „Schönen Feierabend“, rufen sie. Sie wissen, wovon sie reden. Fühlt sich gut an.„Danke“, sage ich „ihnen auch!“

Sprecherin: Alexa Christ