Denglisch

"Also, wir müssen unsere Pipeline ins nächste Quartal moven...ihr wisst schon - das Big Picture nicht aus den Augen verlieren...jeden Tag auf's neue executen...das ist doch keine Rocketscience!"

Andreas sitzt in dem Meeting und frage sich: Geht’s noch? Da versteckt sich sein Vertriebschef hinter der Sprache. Mal ehrlich: Hat irgendjemand eigentlich verstanden, was er von den Mitarbeitern will? Nicht, dass Andreas kein Englisch verstehen würde. Aber er merkt: Immer mehr werden englische Begriffe oder Redewendungen eingedeutscht: Man hat einen "Call" statt einer Telefonkonferenz. Wenn man sich persönlich trifft, meetet man sich, gerne zu einem Brainstorming, Wrap up oder Review. Das ist eine ganz eigene Sprache und für Außenstehende eher kryptisch.

Das ist doch eigentlich ein Versteckspiel. Um es nicht auf den Punkt bringen zu müssen. Die Dinge werden unnötig aufgeblasen und verkompliziert. Warum nicht Klartext reden?

An sich hat Andreas nichts gegen englische Begriffe. Aber seine Toleranz hört da auf, wo die leeren Worthülsen anfangen. Und wenn die eigentlichen Infos dünner werden und das Bullshit-Bingo anfangt. So heißt ja das Jonglieren mit möglichst vielen Fremdwörtern bei einer Besprechung.

Auch ich bin ein Fan von klaren Aussagen. Da halte ich es mit Lee Lacocca, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Chrysler: "Sag's verständlich und mach's kurz."

Egal, in welcher Sprache.

Katrin Achterfeldt, Düsseldorf