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Kirche in 1Live | 05.06.2019 | floatend Uhr
Hamsterrad oder Kloster?
„Ich renne und renne und
komme nirgends an, ich fühl mich wie im Hamsterrad!“ Vor einem Monat hab ich
das mal wieder zu meiner Freundin Maja gesagt, aber diesmal hat sie
zurückgefragt: „Und wer hat dich da reingestellt?“ „Keine Ahnung“, habe ich
gesagt und in mich reingeflüstert: „Das Meiste in meinem Leben habe ich mir
selber ausgesucht! Job, Wohnung, Freunde, Freizeit. Ich hab trotzdem so oft das
Gefühl, dass ich in meinem Leben gefangen bin wie ein kleiner, süßer, dummer
Hamster.“
Wir haben uns dann ratlos
angeschwiegen bis Maja meinte: „Ist doch egal, wer dich jeden Tag in dieses
Hamsterrad setzt. Hauptsache, du hörst jetzt auf, zu rennen.“ „Ah, und wie soll
ich das machen?“
„Wie im Kloster.“ Ich hab sie
ziemlich entgeistert angeschaut: „Wusste gar nicht, dass ich immer schon mal
wie eine Nonne leben wollte!“ Maja hat gelächelt. „Ich mache mit. Und wir
gucken uns nur eine Sache von denen ab. Die lassen mehrmals am Tag alles stehen
und liegen und beten. Lass uns das auch mal versuchen. So in ganz klein. Drei
Mal hinter einander ganz tief einatmen reicht, fünf Mal am Tag.“
Und das haben wir jetzt einen Monat lang versucht. Es gibt Tage, da mache ich es nicht ein einziges Mal. Das sind meine Hamsterradtage. Aber manchmal klappt es - und das sind die Tage, an denen ich das Gefühl habe, doch irgendwo anzukommen. Weil diese kleinen Unterbrechungen dazu führen, dass ich mich nicht mehr in Unwichtiges verrenne.
Sprecherin: Alexa Christ