Tagebuch

Als ich letztens in meinem alten Kinderzimmer was gesucht habe, sind mir meine Tagebücher aus der Schulzeit in die Hand gefallen. Da drin steht ganz viel Herzschmerz und auch ziemlich viel belangloser Kram. Welcher Backstreet Boy war eigentlich nochmal der schönste? Je mehr ich da durchblättere, fällt mir eine Sache total auf: Die meisten Sachen hören sich voll negativ an: Da hat in der Schule irgendwas nicht richtig geklappt, ich war krank und genervt oder unglücklich in irgendeinen Typen aus dem Dorf verknallt. Das finde ich total schräg, denn ehrlich gesagt habe ich ziemlich viele gute Erinnerungen an meine Teeniezeit. Ich finde es mittlerweile ganz schön blöd, dass ich mein Tagebuch nur mit so negativem Mist vollgeschrieben habe. Nicht, dass mich das später mal voll runterzieht, wenn ich richtig alt bin und in die Bücher von früher reingucke… Ich habe jetzt also ein Gegenprogramm gestartet: Nachdem ich ewig lange sowas nicht mehr gemacht habe, liegt jetzt wieder ein kleines Tagebuch neben meinem Bett. Und ich schreibe jeden Abend eine gute Sache rein, die mir am Tag passiert ist. Einfach nur was Schönes, über das ich mich gefreut habe: „Superlustiger Spieleabend mit Rike und Marcus“, zum Beispiel. Der Tag geht dann irgendwie zufriedener zu Ende. Und ich freue mich ehrlich gesagt schon jetzt darauf, wenn ich irgendwann mal alt bin und diese ganzen kleinen Bücher durchgucke.

Ela Kornek, Münster