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Kirche in 1Live | 14.01.2020 | floatend Uhr
Niemöller
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
Diese Sätze stammen von dem
evangelischen Pfarrer Martin Niemöller.
Er
wurde hier im Sektor geboren – in Lippstadt, heute vor genau 128 Jahren. Er
predigte öffentlich gegen führende Nazis und organisierte den evangelischen
Widerstand, die sogenannte "Bekennende Kirche". Dafür wurde er auf Befehl
Hitlers 1937 eingesperrt: erst im KZ Sachsenhausen, danach im KZ Dachau. Bis zu
seiner Befreiung 1945 galt Niemöller als Hitlers "persönlicher Gefangener".
Mindestens so mutig wie sein Widerstand gegen die Nazis war auch sein Auftreten nach dem Krieg. Da war Martin Niemöller einer der ersten (und einer der wenigen), die nach der Schuld am Holocaust fragten. Seine Antwort: Er selbst, seine Kirche und die Deutschen insgesamt hätten Mitschuld an der Gefangennahme, Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen – eben weil sie geschwiegen haben.
Das wollte damals niemand hören. Aber Martin Niemöller sprach es trotzdem immer wieder aus. Er wollte nicht mehr schweigen.
Sprecherin: Alexa Christ