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Kirche in 1Live | 08.02.2020 | floatend Uhr
Gute Vorbereitung
Früher als Kind bin ich öfter mit meiner Oma in die Kirche gegangen. Und eine Sache fand ich immer total komisch: Bevor die Messe losgegangen ist, hat Oma Else sich immer hingekniet und die Augen zugemacht. Wenn ich dann an ihr rumgezupft habe, weil ich noch kurz was rüber flüstern wollte, dann kam nur ein strenger Seitenblick. Und ich wusste: Oh oh, Oma will jetzt ihre Ruhe haben. Aber so richtig kapiert habe ich nicht, was sie da gemacht hat. Die Messe ist doch noch gar nicht losgegangen! Inzwischen hab‘ ich das kapiert. Meine Oma wusste: Gute Vorbereitung ist einfach alles! Vor‘m Joggen muss man sich dehnen, dann geht das Laufen gleich viel besser. Vor‘m Backen soll man schon mal alle Zutaten parat legen, damit man dann entspannt loslegen kann und der Kuchen was wird. Und in der Kirche, da wollte meine Oma auch erstmal richtig ankommen und ein bisschen Ruhe reinbringen. Wenn die Messe dann losging, dann war sie schon richtig da, dann war sie voll dabei. Ich mache das inzwischen genauso wie Oma Else. Denn manchmal, wenn ich heute selber zur Kirche gehe, dann ist es davor schon ganz schön wuselig zu Hause gewesen. Und deshalb fahre ich mittlerweile immer ein bisschen früher los zur Kirche. Dann gehe ich rein, knie mich in eine Bank und atme erstmal ein paarmal tief durch. Und dann mache ich wie meine Oma die Augen zu. Ich komme zur Ruhe, ich entspanne mich und bete vielleicht sogar schon mal was. Diese bewusste Vorbereitung, die tut mir selber gut.
Ela Kornek, Münster
