Osteräpfel

Ich wünsch mir dieses Jahr zu Ostern keine bunt bemalten Eier. Ich wünsch mir Äpfel. OSTER-Äpfel! Und ich stell mir vor, dass sie eine ganz besondere Wirkung haben: Wer in so einen Osterapfel reinbeißt, der lebt sofort im Paradies. Von jetzt auf gleich: kein Streit mehr, keine Sorgen, alle sind gechillt und das Leben ist einfach perfekt.

So war es doch schon mal. Bei Adam und Eva, als DIE noch im Paradies lebten. Aber dann kam die Sache mit dem Apfel. Gott hatte den beiden verboten, die Früchte von einem ganz bestimmten Baum zu essen. Weil diese Früchte Wissen und Erkenntnis schenken. Adam und Eva haben sich nicht dran gehalten und sind dafür rausgeschmissen worden aus dem Paradies.

Und in dem Zustand leben wir heute immer noch. Für mich ist das einerseits ganz OK: Ich kann so leben, wie ich das für richtig halte, weil ich selbst einschätzen kann, was richtig oder falsch ist. Aber andererseits merk´ ich an vielen Stellen, dass Wissen und Erkenntnis auch eine Last sein können. Ständig müssen wir abwägen, kämpfen, entscheiden, die Ellbogen ausfahren. Wir leben eben nicht mehr im Paradies.

Deswegen wünsche ich mir diese neuen Oster-Äpfel, die uns wieder dahin zurückbringen. Die uns weniger berechnend, weniger misstrauisch und weniger rechthaberisch machen.

Noch ist die Welt so, wie sie ist. Aber wenn wir nächsten Sonntag Ostern feiern, dann bekommen wir zumindest einen Vorgeschmack darauf, wie Gott sich die Welt wünscht und wie sie eines Tages auch wieder aussehen wird.

Sprecherin: Alexa Christ

Redaktion: Manfred Rütten