Colafläschchen

Eigentlich ist ja noch Fastenzeit. Und eigentlich wollte ich mich bis Ostern auch daran halten und ganz konsequent auf Süßigkeiten verzichten. Wie gesagt: eigentlich. Weil: letzten Donnerstag kam es dann doch ganz anders.

Ich bin abends total entnervt nach Hause gekommen. Es war ein richtig ätzender Tag. Stress auf der Arbeit, das Auto macht Mucken und zu allem Überfluss bin ich auch noch geblitzt worden.

Nicht mal mein Freund konnte mich trösten. Zumindest nicht mit Worten. Irgendwann ist er vom Küchentisch aufgestanden, hat eine Tüte Colafläschchen aus dem Schrank geholt und gesagt: „So - die gönnen wir uns jetzt einfach.“ Dann hat er mich auf die Stirn geküsst und hinterhergeschoben: „So ein bisschen Seelenzucker ist jetzt genau das Richtige.“ Tja, und dann haben wir in 10 Minuten die ganze Tüte leer gemacht.

War das jetzt schlimm? Einfach so das Fasten zu brechen, nur weil ICH einen Frusttag hatte?

Nein! Es war genau richtig. Denn wenn ich drüber nachdenke, war es nicht der Zucker, der meine Stimmung wieder aufgehellt hat. Es war mein Freund und seine Liebe, die mich auch ohne Worte so tief berührt hat, dass meine trüben Gedanken einfach keine Chance mehr hatten.

Und ich bin mir sicher, dass selbst Gott mir meine kleine Sünde vergeben hat. Denn ER hat uns die Liebe geschenkt. Und er freut sich immer, wenn sie zum Zuge kommt. Auch und gerade in der Fastenzeit.

Sprecherin: Alexa Christ

Redaktion: Manfred Rütten