Hokuspokus

Bald ist die Prüfung. Die Berufsschüler bereiten sich nach drei Jahren Ausbildung in Betrieb und Schule auf die Abschlussprüfungen vor. Dementsprechend ist auch die Stimmung in der Klasse. Ich denke: Wen interessiert da jetzt gerade noch der Religionsunterricht?

Da fragt Julian plötzlich: „Wie kann man eigentlich heute noch an Gott glauben? Das ist doch nicht wissenschaftlich! Völliger Quatsch… Hokuspokus…“ Ich gehe nicht direkt drauf ein, sondern klappe meinen Computer auf, um den Schülern eine Präsentation zu zeigen. Aber: Der Beamer geht nicht an. „Tja, da hilft wohl nur beten, oder?“, fragt mich Julian. Die Klasse lacht. Und ich auch. Wir kennen uns schließlich schon länger. Und ich antworte: „Ja!“, stelle mich mit gefalteten Händen unter den Beamer und schließe die Augen. Nach einem kurzen Moment wird es mucksmäuschenstill in der Klasse, ich schaue auf und drücke den Knopf. Der Beamer geht. Wirklich wahr! Hokuspokus?

Ich bin selbst ziemlich überrascht. Die Blicke meiner Schüler: Unbezahlbar! Keine Ahnung, warum der Beamer auf einmal ging, für mich war es ein Wink Gottes. Beten an sich ist keine Wunscherfüllungsmaschine und der Glaube keine Zauberei, aber ich traue Gott alles zu. Und: Beten beruhigt mich, schenkt mir Frieden in stressigen Situationen. Am Ende der Stunde, als alle weg sind, fragt mich Julian: „Könnten Sie bitte auch dafür beten, dass wir die Prüfungen gut überstehen? „Na klar!“, sage ich und halte beide Daumen hoch.

Sprecherin: Alexa Christ

Redaktion: Daniel Schneider