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Kirche in 1Live | 04.05.2020 | floatend Uhr
Muttersprache
Sie spricht nicht meine Muttersprache, aber wir verstehen uns oft auch ganz ohne Worte.
Sie Elsässerin, ich Deutsche, wir: Kolleginnen. Am Anfang konnte ich nicht gut Französisch, aber das lebendige Blitzen in ihren Augen und ihre Herzlichkeit haben mich gleich beeindruckt und in mir ein tiefes Vertrauen geweckt. Wir sind zusammen als Pfarrerinnen mit Kindern in die Ferien gefahren, haben Gottesdienste und Vorträge zusammengehalten, haben gemeinsam getauft, konfirmiert und auch beerdigt.
Und ganz oft haben wir auch miteinander für Menschen gebetet. Bis heute erzählen wir uns, wem es nicht gut geht, wer Hilfe braucht und beten gemeinsam für diese Person. Das klingt vielleicht verrückt oder verstaubt, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass das weiterhilft. Wir selbst werden aufmerksamer, wir teilen das, was uns bedrückt, aber auch freut. Wenn wir Menschen erzählen, dass wir für sie beten, fühlen sie sich häufig beachtet, getragen und vor allem geliebt.
Unsere gemeinsame Muttersprache ist nicht Deutsch oder Französisch, sondern es ist das Vertrauen in Gott und in seine Liebe zu uns Menschen. Und genau diese Liebe kennt keine Grenzen. Keine Ländergrenzen. Und auch kein Limit. Die Liebe Gottes zu uns Menschen macht uns schön, kostbar und einzigartig.
Sprecherin: Alexa Christ
Redaktion: Daniel Schneider