Celebration of Life

Vor gut einem halben Jahr kam die Trauerfeier von Kobe Bryant und seiner Tochter Gigi im Internet. Fühlt sich mittlerweile an wie ne Ewigkeit, aber für mich ist es noch total nah.

Vom Sofa aus hab ich live gestreamt und - mein Gott was hab ich geweint. Gleich zu Beginn sprach Kobes Witwe. Die Tränen liefen in Sturzbächen über mein Gesicht. Sie erzählte aus Gigis und Kobes Leben. Wie liebevoll und voller Energie sie waren. Alles drehte sich darum, was für wunderbare Menschen da so schicksalhaft aus dem Leben gerissen wurden. Und dann fiel mir was auf. Der Titel der Veranstaltung war nicht „Memorial“ also Trauerfeier, sondern „Celebration of Life“. Bei dieser Veranstaltung sollte das Leben der beiden gefeiert werden. Was für ein schöner Gedanke in diesen dunklen Stunden. Und das Motto zog sich durch. Alle redeten davon, was die beiden Gutes in und aus ihrem Leben gemacht haben. Hätten die beiden das gehört, wären sie bestimmt ganz rot geworden. Und eigentlich ist genau das doch schade. Wann sagen wir Menschen schon mal so klar, wie toll und wunderbar sie sind. Ganz ehrlich - eigentlich nie oder? Vielleicht mal zum Geburtstag oder wenn’s was anderes zu feiern gibt, aber die richtigen Klopper werden doch erst rausgeholt, wenn wir tot sind und jemand auf unserer Beerdigung dann mal so richtig auspackt.

Seitdem ich diese „Celebration of Life“ angeschaut hab, hab ich mir vorgenommen öfter zu sagen, was ich an meinen Mitmenschen toll finde, anstatt immer nur anzusprechen, was mich stört oder ärgert. Das war am Anfang gar nicht so leicht, aber die Reaktionen sind einfach mega. Es gibt eigentlich keinen, der sich nicht freut, mal ganz unerwartet ein Kompliment zu bekommen. Und einmal am Tag schafft das jeder. Auch du!

Julia Fischer , Köln