Jule, eine Heldin

Ich habe letztens in einem Buch gelesen, dass es angeblich keine Helden mehr in Deutschland gäbe. Keine Leute mehr, die für das aufstehen und kämpfen, woran sie glauben und wovon sie wirklich überzeugt sind. Tja, ich zumindest bin da anderer Meinung:

In meinem Studium habe ich Jule kennengelernt. Jung und frech. Und man: die hat was zu sagen. Ich glaube: aus den richtigen Gründen. Sie kämpft für Menschenrechte, für eine gesunde Umwelt, für die Aufnahme von Flüchtlingen, für Gleichberechtigung und engagiert sich neben dem Studium in der Kirche. Das finde ich krass! Wirklich aufzustehen und das zu machen, was man für richtig hält! Nicht nur auf dem Sofa zu sitzen, um die Umwelt zu retten, wenn man daran glaubt. Ich bin ganz ehrlich. Ich teile Jules Meinung nicht immer unbedingt. Teilweise finde ich, ich sag mal, die Herangehensweise ein bisschen zu heftig, z.B einen Wald wirklich persönlich zu boykottieren, um den zukünftigen Braunkohleabbau dort zu verhindern.

Vielleicht sollte man lieber mit den Leuten sprechen, die dafür verantwortlich sind und auf der Straße demonstrieren, bis man gehört wird. Aber: Ich respektiere und schätze es einfach unfassbar, wenn jemand so sehr für seine Überzeugungen kämpft. Wenn jemand nicht darauf wartet, bis man gehört wird. Jule steht auf, für das, woran sie glaubt. Sie sagt, was sie verändern will und sie wartet nicht darauf, bis sie gehört wird. Ich glaube, dass es heute noch Helden gibt. Und ich glaube, dass Jule eine Heldin von heute ist. Und ich glaube, dass wir uns davon alle mal ein krasse Scheibe von abschneiden können.

Simon Zalandauskas, Lemgo