Novemberpogrome

Heute ist der 9.11., der Gedenktag der Novemberpogrome. Vor 82 Jahren haben die Nazis in ganz Deutschland Synagogen angezündet, Schaufenster von jüdischen Geschäften eingeworfen und Jüdinnen und Juden verschleppt, misshandelt und getötet. Der 9. November ist ein Tag der Erinnerung. Es gibt viele Gedenkveranstaltungen, die oft auch von jüdischen und christlichen Gemeinden zusammen organisiert werden. Und so sehr mich das beeindruckt, dass das Christ*innen und Jüd*innen mittlerweile zusammen machen – irgendwie wird mir auch mulmig dabei, dass da die Grenze verschwimmt zwischen Täter- und Opferseite. Als Christin muss ich dazu stehen, dass Christ*innen vor mir oft genug antisemtisch drauf waren, auch schon Jahrhunderte vor den Novemberpogromen. Und daran zu denken, das ist wichtig an so ‘nem Tag wie heute. Heute ist nicht Friede, Freude Eierkuchen. Denn in unserer Gesellschaft ist der Antisemitismus nicht tot. Heute werden wieder mehr Jüdinnen und Juden diskriminiert als noch vor 20 Jahren. Und deshalb: Der 9. November erinnert mich an unsere christliche Verantwortung: Wir müssen uns ganz klar dem Hass gegen Jüdinnen und Juden entgegenstellen. Sie sind unsere biblischen Geschwister. Jesus war Jude. Und in der Pogromnacht, heute vor 82 Jahren, ist dabei mehr kaputt gegangen als nur Schaufenster. Das darf nicht wieder kommen.

Ela Kornek, Münster