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Kirche in 1Live | 09.01.2021 | floatend Uhr
Abwimmelfenster
Auf meiner persönlichen Liste der größten Zivilisationsplagen des Jahres 2020 und vermutlich auch 2021 steht definitiv das Problem mit den Cookies. Kein noch so kleiner Besuch auf irgendeiner Webseite, überall ploppen diese Scheindialogfenster auf. Da kann ich dann wählen zwischen unbegrenzter Nutzung meiner Datenspuren für meist kommerzielle Zwecke (ganz einfach auf den großen, leuchtenden Button klicken) oder einem zeitraubend komplizierten Auswahlprozess bzw. Abwahlprozess auf einer Extraseite mit viel Scrollen und hellgrauer Schrift auf weißem Hintergrund, so dass ich regelmäßig kapituliere.
Im Einzelfall kann man sich da mal durchklicken, aber in der Masse der Cookiedialoge geht man schlicht unter. Und genau das ist gewollt.
Als Resultat erhalte ich dann ständig Werbung für Sachen, die ich schon gekauft habe, wobei mir klar ist, dass ich hier nicht der Kunde bin, sondern die Ware.
Man muss nicht besonders christlich sein, um das bescheuert zu finden, aber wenn man sich entschieden hat, dass Menschen keine Ware sein dürfen und dass das Recht an den eigenen Daten sich aus der Idee der Menschenwürde ableitet, dann sind diese angeblich DSGVO-konformen Cookiedialoge ein echtes Ärgernis, denn mit jedem dieser Abwimmelfenster teilen die Verantwortlichen ihren Nutzer*innen genau dies mit: Für uns bist Du kein echtes Gegenüber, sondern eine Ware. Und um da keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es gibt Wege, Nutzer*innen respektvoll die Wahl zu lassen.
Florian Sobetzko, Aachen