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Kirche in 1Live | 16.02.2021 | floatend Uhr
Seitenverkehrt
„Männer, die Haushalt, Kinder und Karriere
unter einen Hut bekommen und trotzdem immer perfekte Fingernägel und gute Laune
haben, nennt man Powermänner.“ - Diesen Spruch und andere findet Ihr auf dem
Instagram-Profil „seiten.verkehrt“. Die posten da ‘ne Menge Zitate und Memes,
die alle von dieser Frage herkommen: „Was passiert eigentlich, wenn wir
Klischees und sexistische Muster einfach umdrehen?“ Die traditionellen Rollen
von Männern und Frauen werden vertauscht. Erst dadurch hab‘ ich so richtig
gemerkt, wie absurd das oft ist: unser Blick darauf, wie Männer und
Frauen anscheinend so sind. Welche Rolle sie spielen in unserer Gesellschaft
und was sie alles tun und können – oder eben auch nicht, weil sie Männer oder
Frauen sind. Ein Post bei „seiten.verkehrt“ geht um gendergerechte Sprache: „Selbstverständlich
sind Männer mitgemeint, wenn wir von ‚Studentinnen‘ sprechen. Es ist absolut
nicht notwendig, sie mit einem speziellen Begriff anzusprechen.“ Das klingt witzig
und einfach auch total bescheuert. Wie krass sind bitte unsere Sprache und die
Bilder in unserem Kopf immer noch beherrscht von diesem uralten männlich
geprägten System. Und weil ich hier für die Kirche spreche, könnte ich da jetzt
natürlich auch was herleiten – so nach dem Motto „Wir sind alle nach Gottes
Ebenbild geschaffen, bla, bla, bla“
–
aber ich muss schlicht sagen: Wie wenig passt so ‘ne einseitige Sprache
eigentlich ins 21. Jahrhundert! Und da fällt mir jetzt auch nichts Frommes zu
ein, außer der fromme Wunsch, dass immer mehr Menschen ab und zu ein bisschen
seitenverkehrt auf ihre Sprache gucken.