Fernbeziehung

Meine Beziehung mit Gott ist wie ‘ne Fernbeziehung. Vielleicht führe ich sie aber auch nur wie eine Fernbeziehung. Manchmal fühlt es sich ganz nah an, dann ist eigentlich alles gut: Ich bin mir sicher in meinem Glauben und stehe fest zu meinen Überzeugungen. Und dann gibt‘s Momente, da bin ich irgendwie weiter weg. Dann hört man nur ab und zu mal was voneinander, hier und da ist mal ne kurze Nachricht, aber es ist doch wesentlich weniger intensiv. Eigentlich ist das auch gar nicht schlimm, weil auch Pausen guttuen können. Umso schöner ist es dann, wenn man sich sieht und das richtig genießen kann.

Aber eine Fernbeziehung hat schon auch schwierige Seiten: Man muss auch investieren, vielleicht abends nach der Arbeit, auch wenn man schon müde ist - und den ganzen Tag vorm Bildschirm saß - trotzdem den Video-Call machen. Oder die lange Sprachnachricht anhören oder eine verschicken. Wenn dir die Beziehung wichtig ist, dann investierst du da rein, nimmst dir die Zeit, auch wenn das Gegenüber irgendwie weit weg ist. Das ist mal einfacher, mal schwerer. Und Investieren kostet. – Sparpreise kann man das nicht nennen, was die Deutsche Bahn da anbietet. Aber hey: In einer Fernbeziehung musst du dich regelmäßig auf den Weg machen und entgegenkommen.

Das Gute an der Beziehung mit Gott ist, dass er sehr entgegenkommend ist.

Simon Deregowski, Köln.