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Kirche in 1Live | 15.07.2021 | floatend Uhr
Iss doch einfach mehr
„Du musst ja unter der Dusche hin und herspringen, um nass zu werden. Haha.
Solche Sätze kamen leider auch von meinen Freunden.“, sagt Fenja.
Fenja war magersüchtig. Diese Sprüche haben sich angefühlt wie Messerstiche. „Iss doch einfach mehr“ haben sie mir auch geraten. „Das ist ja, als würde man sagen: Mach Deinen Arm doch einfach wieder heile, wenn er gebrochen ist.“ sage ich.
„Ja. Solche Äußerungen sind einfach falsch.“
Denn Magersucht, also Anorexie, das heißt
nicht nur Finger in den Hals stecken! Magersucht ist eine Essstörung - und auch
eine Wahrnehmungsstörung. Die Betroffenen hadern mit ihrem eigenen Körper.
Nehmen ihn als unzulänglich wahr. Das Thema Ernährung ist in den Köpfen
dauerpräsent. Rund um die Uhr. Zu viele Magersüchtige sterben. Entweder an den
körperlichen Folgen. Oder an den seelischen. Und Fenja hat eine deutliche
Nachricht an alles Betroffenen: „Ihr seid nicht allein. Holt euch Hilfe.“
Fenja hat bei einer Frauenberatungsstelle Unterstützung gefunden und schließlich eine Therapie gemacht. In NRW gibt es Hilfe für Magersucht-Kranke, zum Beispiel bei den Beratungsstellen der Diakonie. Und es geht auch per Telefon bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Und Fenja wünscht sich, dass auch Angehörige von Kranken sich beraten lassen.
Damit sich niemand mehr anhören muss: iss doch einfach mehr.
https://www.bzga-essstoerungen.de/hilfe-finden/welche-beratung-gibt-es/telefonberatung/
https://www.frauenberatungsstellen-nrw.de/node/26
https://www.landesfachstelle-essstoerungen-nrw.de/vernetzung-und-hilfen
Sprecherin: Alexa Christ
Redaktion: Daniel Schneider