Wind

Emilias Telefon klingelt. Ihr Qi Gong Lehrer am Apparat: Ja, es sei heute zu windig, um im Park zu üben. Man solle seine Energien nicht öffnen, wenn der Wind so stark ist. Als sie mir das erzählt, muss ich kurz lachen. „Tja, mein Lehrer lebt das eben richtig.“, sagt sie und zuckt mit den Schultern. Ich fühle mich ertappt, weil ich mich lustig gemacht habe, ohne selbst Ahnung davon zu haben.

Das Bild von den Energien und dem Wind, oder den Energien im Wind, begleitet mich seitdem aber irgendwie. Was passiert eigentlich, wenn ich mich in den Wind stelle? Nach Spaziergängen im Seewind, ist mir nachher erstmal etwas schwindelig. Wind irritiert offenbar das Gleichgewicht. Frischer Wind tut aber allen gut. Wenn ich Gegenwind für etwas bekomme, was ich sage oder tue, dann brauche ich einen guten Stand und eine Sicherheit, um nicht umzufallen.

In der Bibel gibt es ein hebräisches Wort für Wind und Atem – Ruach! Also, der Wind ist auch im christlichen Glauben mitten im Leben der Menschen. Der Prophet Elia begegnet Gott zum Beispiel im Säuseln des Windes. Und Jesus bezeichnet den Heiligen Geist als Wind. Man kann ihn nicht sehen, aber doch spüren. Dank Emilias Lehrer bringe ich dem Wind jetzt mehr Achtsamkeit entgegen.

Sprecherin: Lisa Kielbassa

Redaktion: Daniel Schneider