Mein Gott ist wie Milchkaffee

Mein Gott ist wie Milchkaffee. Milchkaffee trinke ich normalerweise in dem kleinen gemütlichen Café bei mir im Viertel. Mit ein bisschen Zeit. Egal wieviel gerade auf meiner Todo-Liste steht. Ich gönn mir die Pause. Milchkaffee ist zum Genießen. Der braucht Zeit. Kaffee muss gekocht, Milch aufgeschäumt und in der Tasse zubereitet werden. Die Barista in meinem Café macht auf den Milchschaum immer ein Herz. Ich glaube das ist ein Hinweis an mich: Du bist liebenswert.

Mit meinem Milchkaffee setze ich mich an einen der kleinen Tische und gucke auf den Platz vor dem Café. Ich löffle den Milchschaum. So habe ich mehr davon. Und dann schlürfe ich meinen Milchkaffee Schlückchen für Schlückchen. Dabei kann ich gut nachdenken, abschalten oder träumen – je nachdem was gerade dran ist. Und wenn ich den letzten Milchschaum aus der Tasse löffele merke ich wie gut mir der Milchkaffee getan hat.

Und genau so ist es auch mit meinem Gott. Mein Gott tut mir gut. Er ist zum Genießen. Für ihn darf ich mir Zeit nehmen, egal wie voll meine Todo-Liste gerade ist. Mit meinem Gott kann ich abschalten, nachdenken und träumen. Auch mit Milchkaffee in dem kleinen gemütlichen Café in meinem Viertel.

Ach ja: Ob die Barista des Cafés mir mit dem Herz im Milchschaum wirklich etwas sagen möchte weiß ich nicht. Was ich weiß: Mein Gott sagt mir und dir immer wieder: Du bist liebenswert.

Daniel Gewand, Münster