Innere Stimme

Einer meiner Vorsätze für das neue Jahr: Mehr auf meine innere Stimme hören. So wie Kevin. Der hat das ganz gut raus und ist sicher, dass jeder so eine Stimme im Kopf hat. Wobei Kevin aber eher meint, dass sie aus dem Herzen kommt. Er sagt: „Du kannst sie nennen, wie du willst – Gewissen, kleiner Mann im Ohr, Erziehung, Intuition oder von mir aus auch Gott – wichtig ist, dass du darauf hörst, wenn du eine Entscheidung triffst.“ Bei ihm hat das im letzten Jahr tatsächlich gut funktioniert. Bei seiner Jobsuche zum Beispiel. Wir haben viel darüber gequatscht, was da richtig für ihn ist. Er war auch beim Jobcenter, hat sich beraten lassen. Klar, seine Eltern hatten auch eine Meinung zu dem Thema. Viele Argumente hat er abgewogen: Wie sind die Chancen, überhaupt einen Job zu kriegen? Wie sieht es mit dem Gehalt aus? Gibt es Aufstiegschancen? Wie sind die Arbeitszeiten? Und am Ende hat er seine ganzen Pros und Contras ins Altpapier geworfen und sich für das entschieden, wofür sein Herz brennt. Er liebt Tiere. Immer schon. Also hat er im letzten Jahr eine Ausbildung zum Tierpfleger begonnen. Die Entscheidung war richtig. Da ist er sicher.

„Natürlich habe ich viele Stimmen in meinem Kopf. Und das ist auch gut so“, sagt Kevin. Das sind alle, die gut gemeinte Ratschläge, Hinweise und Anregungen geben. „Aber am Ende musst du auf deine eigene Stimme hören. Nicht auf die der anderen. Deine Stimme muss am Ende sagen, was Sache ist.“ Kevin musste das auch trainieren. Durch falsche Entscheidungen, bei denen er zu sehr auf andere gehört hat. Aber jetzt ist er ziemlich gut darin, seine eigene innere Stimme rauszuhören. Und das nehme ich mir für dieses Jahr auch für mich vor.

Martin Kürble, Düsseldorf