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Kirche in 1Live | 24.06.2024 | floatend Uhr
Entschuldigung
8 Minuten Sprachnachricht. Von einem Freund. Da ist klar, dass es ein Problem gibt. Irgendwie ist das Leben grade so turbulent, dass ich keine Zeit für lange Gespräche hab‘ und lieber Emojis und kurzen WhatsApp-Nachrichten schicke, statt anzurufen und Dinge zu besprechen. Dass das zu mächtig Frust führt, den ich mir nun 8 Minuten lang anhören musste … Hätt‘ ich mir denken können. Und: mein Freund hat ja Recht. In allen Punkten schuldig. Absolut richtig, sich da auszukotzen und auf den Tisch zu hauen.
Nachdem ich mir die Nachricht in Ruhe angehört hab‘, hab‘ ich das Ganze einen Moment sacken lassen. Ich will nicht reflexartig Dinge erklären, Entschuldigungen finden oder die Schuld auf andere schieben. Aber ich spür‘ auch: Es gibt eigentlich nur eine richtige Reaktion: Ich muss mich entschuldigen und merke, dass mir das gar nicht so leicht fällt: Eingestehen, dass ich einen Fehler gemacht hab‘. Keine Ausflüchte finden, sondern mich dem Problem stellen.
Ich hab‘ meinen Freund angerufen. Und nachdem wir eine Stunde telefoniert und ein Missverständnis nach dem anderen geklärt haben, ist die Welt wieder in Ordnung. Hätte ich das doch gleich gemacht, anstatt Emojis zu schicken. Und was ich nicht erwartet hab‘: Es hat mir gutgetan, mich zu entschuldigen und meine Fehler einzugestehen. Nicht leicht. Aber heilsam.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
