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Kirche in 1Live | 09.07.2024 | floatend Uhr
Nachbars Rasen
Während dem ich hier an meinem Schreibtisch sitze, sehe, ich wie der Nachbar seinen Rasen mäht. Und prompt meldet sich mein schlechtes Gewissen. Denn wenn ich einen Blick in unseren Garten werfe, dann sehe ich, dass das Gras bereits so hoch ist, dass der Rasenmäher es vermutlich gar nicht mehr schaffen wird. Bei den Nachbarn dagegen sieht der Rasen immer perfekt aus.
Ob ich das will oder nicht, irgendwie vergleiche ich mich immer. Nicht nur beim Rasen. Auch beim Auto, der Familie, den Klamotten, dem Essen auf dem Nachbartisch im Restaurant. Irgendwie ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner als bei mir. Bei meinem Nachbarn stimmt das tatsächlich und ich gönne es ihm von Herzen, denn er bringt seinem Garten sehr viel mehr Liebe entgegen als ich das jemals getan habe.
Aber genau das will ich auch in anderen Lebensbereichen lernen: Ich will es dem anderen gönnen und will zufrieden sein, mit meiner Wiese. Der biblische Schreiber David hat das einmal so formuliert: „Du, Gott, hast mir ein schönes Stück Land zugeteilt!“ Anscheinend war er zufrieden mit seiner „Wiese“ und war dankbar für das, was er hatte, anstatt immer auf die andere Wiese zu schielen. Zufriedenheit entsteht immer da, wo wir dankbar das Annehmen was wir haben und die schönen Flecken auf unserer Wiese entdecken.
In diesem Sinne kann ich doch irgendwie beruhigt hier sitzen und dem Nachbarn beim Rasenmähen zusehen. Und Trotzdem: Morgen werde ich auch bei mir den Rasen mähen.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
