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Kirche in 1Live | 06.08.2024 | floatend Uhr
Gelassenheit
Kennt ihr den Spruch? „Gott, gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Ich habe ihn das erste Mal in einer amerikanischen Serie gehört, in der eine der Figuren zu Treffen von den Anonymen Alkoholikern geht.
Wegen der Serie hab‘ ich immer gedacht, dass dieser Spruch das Motto von Selbsthilfegruppen für suchtkranke Menschen sei. Das ist nicht falsch. Aber der Ursprung ist tatsächlich ein anderer:
Es ist ein Gebet. Der evangelische Theologe Reinhold Niebuhr soll es im Sommer 1943 gebetet haben. Da ist der 2. Weltkrieg auf dem Höhepunkt. In Massachusetts war das. Und 1944 wurde Niebuhrs Gebet dann in das Andachtsbuch für die amerikanische Armee aufgenommen – mit deutscher Übersetzung.
In den 50er Jahren hat das Gebet seinen Weg nach Deutschland gefunden. Hier heißt es: „Gelassenheitsgebet“. Ob der Titel aber so passend ist? Es geht ja grade darum, nicht alles gelassen hinzunehmen. Sondern eben auch zu Veränderung beizutragen. In dem Rahmen, in dem ich es kann. Mit den Möglichkeiten, die ich habe.
Dazu braucht es vielleicht ein Stück weit auch Gelassenheit. Vor allem aber braucht es Menschen, die mich immer wieder daran erinnern, dass ich viele Dinge selbst in die Hand nehmen und für mich und andere was ändern kann.
Quellen:
https://www.wlb-stuttgart.de/sammlungen/handschriften/bestand/nachlaesse-und-autographen/oetinger-archiv/gelassenheitsgebet/
https://www.kirche-im-hr.de/sendungen/2013/hr2-zuspruch/10/29-das-gelassenheitsgebet/
beide zuletzt abgerufen am: 16.07.24
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel