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Kirche in 1Live | 20.08.2024 | floatend Uhr
Brat
Ehrlich. Direkt. Unberechenbar. So sind ‚Brat-Girls‘ – ein Insta-Trend. Gestartet von Sängerin Charli XCX. Frau, die sich was trauen, die sich vor allem, was zutrauen, die Verantwortung übernehmen. Die so richtig rocken. Find‘ ich gut.
Kamala Harris soll so eins sein. Ein ‚brat-girl‘. Kamala Harris tritt im Präsidentschaftswahlkampf in den USA für die Demokraten gegen Donald Trump von den Republikanern an. Als Frau. Als Person of Colour. Als ‚brat-girl‘. Richtig so, denk‘ ich. Die kommt gut rüber, die beleidigt nicht ständig Leute in Interviews und sie wird, wenn sie Präsidentin wird, so vielen Menschen den Rücken stärken. Das wär‘ richtig nice. Aber ‚brat‘?
‚Brat‘ heißt ‚Göre‘ und so kommt sie mir irgendwie nicht vor. Sie redet nicht rotzig und frech daher und gut angezogen ist sie auch immer. Aber vielleicht ist mein Bild einer ‚Göre‘ auch ziemlich Opi-mäßig geprägt. Vielleicht heißt das heute einfach auch was anderes. Nämlich dass man nicht ungezogen oder unerzogen ist, sondern dass man kämpfen kann. Dass man sich was traut, sich was zutraut und andere dabei nicht schlecht macht, sondern ihnen den Rücken stärkt. Dass man Menschen anhört und sie ernst nimmt.
Kamala Harris ist also ein ‚brat-girl‘. Seh‘ ich ein. Und ich frag‘ mich: „Gibt’s auch ‚brat-boys‘?“ Bei der Sache mit dem ‚Menschen-den-Rücken-stärken‘ anstatt sie platt zu machen wär‘ ich jedenfalls gern dabei.
Sprecher: Jan Primke
