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Kirche in 1Live | 04.09.2024 | floatend Uhr
Lovely Summer
„Wie heißt die Kleine?“ – „Lovely Summer …“ – „Kein Witz?“ – „Kein Witz!“
„Chilled mal …“, denk‘ ich, während ich den Frauen nebenan im Vierer in der S-Bahn
zuhöre. Beide ‚schick in Shape‘ und mit so’m fiesen Unterton: „Luvelieee
Summmer.
Es geht um Namen. ‚Lovely Summer‘ fänd‘ ich persönlich jetzt sogar ganz schön. Also besser auf jeden Fall als Herta oder Kunibert.
Fakt ist, wenn du dich an ein paar Regeln hältst, kannst du deinem Kind einen Namen geben, den du schön findest. Anderen muss der nicht gefallen. Und trotzdem hör‘ ich Leute sagen: „Hermine? Die von Harry Potter.“ – „Gustav? Gustav Gans?“ Ständig Wertungen. Je nach Namen geht’s darum, ob jemand klug ist oder nicht, ob jemand reich ist oder arm. Das tut weh und verletzt.
Menschen geben ihrem Kind einen Namen, den sie schön finden und von dem sie hoffen, es kommt damit gut durchs Leben. Manche mögen nen bisschen speziell klingen, aber dahintersteckt – glaub‘ ich – der Wunsch, dass schon am Namen zu erkennen ist: „Du bist etwas Besonderes, du bist geliebt!“
Ich find’s frech sich über die Namenswahl von Eltern lustig zu machen. Blöde Sprüche helfen da nicht. Ehr das hier: „Gott sagt: Ich hab‘ dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.“ Gott ist keine Lovely Summer peinlich. Im Gegenteil. Voller Liebe ruft er unsere Namen und sagt: Du bist etwas Besonderes, du bist geliebt!
Sprecher: Jan Primke