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Kirche in 1Live | 19.09.2024 | floatend Uhr
Talahon
Bei der Wahl zum Jugendwort des Jahres treten neben ‚Diggah‘ und ‚YOLO‘ in den Top 10 auch Ausdrücke wie ‚Pyrotechnik‘, ‚Talahon‘ und ‚Nein Pascal, ich denke nicht‘ an. Ich hoffe: Talahon wird nicht Jugendwort 2024.
Weil ich finde, dass diskriminierende und rassistische Sprache keinen Preis dafür gewinnen darf, dass sie Menschen ausgrenzt und verletzt. Aber genau das geschieht.
Ich bin ein Talahon – sagen auf TikTok junge Männer über sich selbst und meinen das ironisch. Oft haben sie einen Migrationshintergrund, aber nicht immer. Sie tragen Markenklamotten, hängen mit Freunden auf der Straße ab, machen mehr oder weniger lustige TikToks und Bauchtaschen sind ein Thema.
Aufgebauscht wird der TikTok-Trend von Leuten, die finden: Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen haben bei uns in Deutschland nichts zu suchen. Die benutzen Talahon als Beschreibung für einen Menschen, von dem sie denken, er ist nichts wert. Von dem sie finden, man darf ihn schlecht behandeln. Das ist total diskriminierend und rassistisch. Und ich denk‘, dass darf nicht mit nem Eintrag im Wörterbuch belohnt werden.
Ja, ok, Sprache verändert sich. Aber sie darf nicht verletzen, nicht ausgrenzen. Deshalb heute mal ganz fromm ein Satz aus der Bibel in Richtung Rechts: „Diggah, du sollst einen Fremden wie einen von uns behandeln, ihn lieben wie dich selbst. Denn du bist doch auch schon mal irgendwo fremd gewesen.“ (1)
Quellen:
(1) frei nach: Die Bibel (Basis Bibel), 3. Mose 19,34
Sprecherin: Lisa Kielbassa