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Kirche in 1Live | 18.10.2024 | floatend Uhr
Semikolon
Eine junge Frau sitzt mir in der Bahn gegenüber. Sie hat ein Tattoo; so wie viele Leute. Aber dieses so schlicht, dass es mich fasziniert: Nur ein Punkt. Und ein Komma. Also ein Semikolon.
Irgendwie geht mir das nicht aus dem Kopf und ich frage mich, ob das wohl eine Bedeutung hat. Also google ich „Semikolon-Tattoo“. Und tatsächlich finde ich das Projekt „Semikolon“. (1) Klingt wie eine Geheimorganisation. Ist aber ein weltweites Erkennungszeichen. Ein Semikolon zeigt an, dass ein Satz noch nicht zu Ende ist, obwohl er es sein könnte. Punkt und Komma in einem sozusagen.
Hinter dem Projekt „Semikolon“ steckt Amy Bleuel. Die Amerikanerin hat vor über 10 Jahren ihren Vater durch Suizid verloren. Das Semikolon ist dank ihr inzwischen zu dem Logo für mentale Gesundheit und Suizidprävention geworden. Der Slogan: „Your story isn’t over yet“ Deine Geschichte ist noch nicht zu Ende.
Seitdem ich davon weiß, fällt mir das Tattoo richtig oft auf. Den Personen, an denen ich es sehe, möchte ich sagen: "Deine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Mach keinen Punkt. Setz ein Semikolon.” Denn: Depressionen sind eine Krankheit. Und es gibt Hilfe: beim Hausarzt, bei Psychologinnen und Psychologen, bei der Telefonseelsorge.
Quellen:
https://www.projectsemicolon.com/
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
