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Kirche in 1Live | 10.10.2024 | floatend Uhr
Bleib doch mal locker!
Ich bin in den Alpen unterwegs. Mit dem Cabrio und mit meinem Torsten! Alpen-Überqueren ist wie ne Achterbahnfahrt mit herrlich-schöner Landschaft. Ein Pass ist dabei für mich der Killer. Die Straße nur so breit wie das Auto, voller Schlaglöcher, keine Spur von Leitplanke. Stattdessen guck ich als Beifahrerin andauernd 2000 m in die Tiefe!
Während ich im Panikmodus bin, meint Torsten nur: „Bleib doch mal locker." Wie kann er sowas sagen?! Ich habe Angst, mir ist schlecht.Irgendwie schaffen wir es bergab. Fast unten angekommen, blinkt die Tanknadel tiefrot. Ich gebe ins Navi die nächste Tankstelle ein, 1,7 km. Dann erst verklickert mir Torsten, dass auf der Reichweitenanzeige die Null schon seit einigen Kilometern blinkt. Ich raste aus, aber Torsten wieder: „Bleib doch mal locker!"
Ich versuche es und bete, dass wir es schaffen. Wir schaffen es bis zur vermeintlichen Tanke, aber: die gibt’s nicht mehr. Jetzt ist es um mich geschehen. Meine portugiesischen Ponnys drehen durch und Torsten sagt nur: „Bleib doch mal locker."
Der klingelt einfach, fragt nem alten Mann nach Hilfe. Der holt einen Benzin-Kanister und rettet uns zur nächsten Tankstelle. Großartig und unglaublich. „Siehste, die ganze Aufregung umsonst“, sagt Torsten.
Ich habe jedenfalls bei dieser Alpenüberquerung gelernt, dass die Situation zwar ernst war, und Angst oft dazu gehört, aber manchmal hilft es wirklich, einfach mal locker zu bleiben. Vertrauen zu haben - in die Situation, in andere Menschen, und vielleicht sogar in Gott.
Rosalia Rodrigues, Münster