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Kirche in 1Live | 25.11.2024 | floatend Uhr
Laura
Laura ist pünktlich auf die Minute. Wir treffen uns einmal in der Woche in einem Café und erzählen uns alles, was gerade so los ist.
Ich nehme Laura zur Begrüßung in den Arm. Sie zuckt zusammen und reibt sich über den Oberarm. „Alles gut?“, frage ich. „Ja, alles gut. Ich habe mich am Schrank gestoßen.“ Wir setzen uns, bestellen Kaffee und Muffins und quatschen über die Woche. Während wir reden, denke ich: Natürlich kann es sein, dass sie sich am Schrank gestoßen hat. Passiert mir auch. Aber es ist nicht das erste Mal, dass ihr etwas weh tut. Mal war es der Arm, dann das Bein, einmal auch das Handgelenk. Soll ich sie darauf ansprechen? Wirst Du geschlagen oder bist du einfach nur tollpatschig? Klingt nicht gut. Aber gar nichts sagen, fühlt sich auch nicht richtig an. Ich bin doch ihre Freundin. Ich möchte, dass es ihr gut geht.
Im Gehen sage ich: „Laura, ich habe Dich lieb und bin für Dich da, wenn Du mich brauchst.“ „Danke. Das tut gut zu wissen. Bis nächste Woche.“
Unser nächstes Treffen sagt Laura ab. Dann höre ich länger nichts von ihr. Keine Antwort, kein Rückruf. An einem Nachmittag steht Laura dann mit zwei großen Koffern vor meiner Wohnungstür. „Kann ich erstmal bei Dir schlafen?“ „Na, klar, ich hab‘ doch gesagt, ich bin für dich da, komm rein.“
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
