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Kirche in 1Live | 07.01.2025 | floatend Uhr
Gleichzeitigkeit
Ein wunderbar entspannter Tag. Ich bin im Homeoffice und bewege mich zwischen Videokonferenzen, Excellisten und der Kaffeemaschine. Entspannt, alles gut. Läuft. „So kann das neue Jahr bleiben“, denk ich.
Nach gut 6 Stunden Arbeit mache ich mir zum Mittag ein paar Nudeln und während ich koche, klingelt es an der Tür. Das lang ersehnte Paket ist da, ich freue mich und mache es gleich auf. Ca. 11.000 kleine Schaumstoff Pads fallen mir entgegen und verteilen sich überall im Wohnzimmer.
Während ich staubsauge, klingelt das Telefon: Mein Arbeitskollege braucht dringend noch die Präsentation, die er zwar nicht bei mir angefragt hat, aber dennoch für das Meeting in 15 Minuten braucht. Also alles liegen lassen und ab an den Rechner. Der macht gerade ein Update und teilt mit „Noch ca. 10 Minuten“. Ein Nachbar klingelt an der Tür, sucht vergebens ein Paket, das bei irgendjemandem in der Straße zugestellt wurde. Bei mir leider nicht. Mit einem Ohr höre ich, wie sich währenddessen das Nudelwasser zischend über Herd und Arbeitsplatte verteilt.
Ok, jetzt ist es Zeit mal innerlich ganz laut zu schreien und auszutasten. Warum ist das Leben so oft gleichzeitig. Da passiert den ganzen Tag nichts und innerhalb einer Stunde dann der Rest des Tages. Ich hau mich aufs Sofa – keine Lust mehr. Ich hab keine Lösung für diese „Gleichzeitigkeit des Seins“. Manchmal fühlt sich das Leben schön ruhig nach und nach an. Tja, und mal ist es alles auf einmal. Ruhig bleiben, atmen und sein.
Ich wünsche euch allen, dass ihr einen entspannten Tag habt und einfach mal chillen könnt. Dass euch das Leben nicht zu laut anbrüllt und ihr dankbar sein könnt für alles, was ihr erlebt. Ich bin es.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel