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Kirche in 1Live | 11.01.2025 | floatend Uhr
Neu anfangen
„Kind, mach jetzt endlich den Computer aus, das Essen wird kalt!“, ruft meine Oma. „Was findest du nur an diesen Spielen?“, fragt sie mich, als ich mich an den gedeckten Tisch setze.
„Ich finde, die Spiele haben einen Riesen-Vorteil“, sage ich. „Wenn man mit seinem aktuellen Spielstand zufrieden ist, dann kann man den einfach abspeichern, bevor man weiterspielt. Und wenn dann nämlich noch irgendwas in die Hose geht, kann man beim alten Speicherstand einfach nochmal von vorn anfangen und was anderes ausprobieren. Das wäre doch auch ‘ne super-Erfindung für das echte Leben, findest du nicht?“
Oma schaut mich skeptisch an. „Na, ich weiß nicht… Wenn nicht auch mal was schief geht, kann man ja auch nicht aus seinen Fehlern lernen und an ihnen wachsen.“, sagt sie. „Naja doch“, protestiere ich. „Ich lerne ja daraus und mache es beim nächsten Mal anders. Zum Beispiel, wenn ich mich mit meinem Kumpel Joost gestritten habe, dann weiß ich ja, warum und wenn ich dann beim letzten Speicherstand nochmal loslege, kann ich es besser machen.“
„Ja, wenn du es so siehst…“, sagt meine Oma und stochert mit ihrer Gabel nachdenklich im Essen rum. „Weißt du“, sagt sie dann, „wir können zwar Situationen nicht nochmal neu durchleben wie im Spiel, aber wenn doch mal alle Stricke reißen, dann kann man immer noch Gott um Hilfe bitten. Zum Beispiel mit dem Vaterunser: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Wer so betet, der kann immer wieder neu anfangen.“
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
